1969 rief der West-Berliner Senat ein Programm ins Leben, um frühere Bürgerinnen und Bürger der Stadt Berlin, die durch die NS-Verfolgung ins Exil vertrieben worden waren, für eine Woche einzuladen. Im Lauf der Jahrzehnte folgten etwa 35.000 – zumeist wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgte – Menschen der Einladung nach Berlin. Mit dazu zählen Begleitpersonen, denn jeweils eine wird mit eingeladen. Auch in anderen deutschen Städten gab und gibt es entsprechende Programme, jedoch in kleinerem Umfang.

Es war einmal in Jerusalem
Die Zeichnungen von Gabriella Rosenthal (1913-1975) sind ihr ganz
persönlicher Blick auf das Alltägliche im ethnisch, religiös und sozial
vielfältigen Jerusalem vor und nach der Gründung des Staates Israel 1948:
Bilder aus einer aus einer vergangenen Zeit, die an der Möglichkeit eines
sozialen Nebeneinander in der mulikulturellen und spannungsreichen
Gesellschaft des Heiligen Landes festhielten.
Kuratiert von Dr. Chana Schütz
Eine Ausstellung des Aktiven Museums Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. und des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin
Am 28. und 29. Oktober 1938 verhafteten die Nationalsozialisten im Rahmen der „Polenaktion“
rund 17.000 jüdische Menschen und schoben sie in das Nachbarland Polen ab, weil sie polnische
Staatsangehörige waren. In Berlin wurden mehr als 1.500 jüdische Bewohnerinnen und Bewohner
in ihren Wohnungen oder auf der Straße verhaftet und an die deutsch-polnische Grenze transportiert.
Die meisten von ihnen mussten zu Fuß die Grenze überqueren und erreichten die polnische
Kleinstadt Zbąszyń (Bentschen).
Insgesamt kamen am 28. und 29. Oktober über 8.000 ausgewiesene Jüdinnen und Juden in diesem
Ort an. Rund zehn Monate mussten sie in improvisierten Notunterkünften in Zbąszyń ausharren.
Einigen wenigen wurde die Rückreise ins Reichsgebiet gestattet, anderen gelang die rettende
Emigration ins Ausland oder sie durften zu Verwandten ins Landesinnere Polens weiterreisen.
Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht gerieten sie hier in die Fänge der Besatzer.
Viele von ihnen wurden in den Ghettos und Lagern ermordet.
Eine Installation in der Ausstellung „Ausgewiesen! Berlin, 28. Oktober 1938.
Die Geschichte der Polenaktion“, Sitfung Neue Synagoge Berlin-Centrum Judaicum.
Ein Mädchen liegt auf einer Pritsche in einer Massenunterkunft und schaut in die
Kamera. Sie ist eine von tausenden in Deutschland lebenden Juden polnischer
Nationalität, die mit ihren Familien am 28. Oktober 1938 von den deutschen Be-
hörden nach Polen abgeschoben wurde und in der Grenzstadt Zbaczyn gestrandet ist.
Zum Gedenken an die Pogrome von 1938 vor 80 Jahren wird die erfolgreiche
Ausstellung im Lichthof des Auswärtigen Amtes gezeigt.
Die Ausstellung basiert auf den langjährigen Recherchen von Dr. Hermann Simon, Gründungsdirektor des Centrum Judaicum. Sie wird nach Stationen in Deutschland (2013) und Polen (2014/15) erneut in einer aktualisierten und erweiterten Version einem breiten Berliner Publikum zugänglich gemacht.
Die Ausstellung widmet sich den Berichten ausländischer Diplomaten über die Ereignisse im November 1938. Die beeindruckenden Dokumente der Diplomaten zeichnen viele unbekannte Details der Pogrome und haben nichts von ihrer Eindringlichkeit verloren.
Kuratiert von Dr. Dmitrij Belkin, ELES
Die Ausstellung porträtiert zwölf junge Menschen mit ihren vielfältigen, internationalen Migrationsbiographien.
Die Porträtierten erzählen von ihren unterschiedlichen Herkünften und Identitäten und reflektieren zugleich über
ihr jüdisches Selbstverständnis in Deutschland und in Europa.
So etwa Akiva Weingarten, der in einer streng orthodoxen chassidischen Familie in New York aufgewachsen
ist, Greta Zelener, die mit sechs Jahren von Odessa nach Berlin zog, oder Mo’men Ahmed, der 2014 aus dem
Irak nach Europa floh.
„Gebt mir vier Jahre Zeit“ – so lautete in Anlehnung an ein Hitler-Zitat von 1933 der Titel einer Ausstellung, die 1937 in den Berliner Messehallen zu sehen war.
1937 hatte dann die nationalsozialistische Diktatur den Alltag in Deutschland nachhaltig durchdrungen. Das Jahr zuvor war geprägt vom deutschen Einmarsch ins entmilitarisierte Rheinland und von den Olympischen Spielen. Schon bald folgten der „Anschluss“ Österreichs, die Sudetenkrise und das Novemberpogrom. Doch 1937 herrschte eine Phase trügerischer Ruhe – auch in Berlin.
Kuratiert von Diana Schulle und Hermann Simon
Eine Zierde der Stadt
Um den Anforderungen der schnell wachsenden Jüdischen Gemeinde Berlins gerecht zu werden, baut Eduard Knoblauch 1856 die „Große Synagoge“ in der Heidereutergasse 1856 um.
Bald stellt sich jedoch heraus, dass die Plätze noch immer nicht reichen. Erneut wird Knoblauch beauftragt, diesmal mit dem Bau einer „Neuen Synagoge“ in der nahe gelegenen Oranienburger Straße. Sie soll den „veränderten Verhältnissen, der Größe, der Bedeutung und dem Reichthum der Jüdischen Gemeinde Berlins“ entsprechen.
Kuratiert von Chana Schütz und Anna Fischer
Begleitpublikation
Sie war die Chronistin des Berliner Nachkriegs- und Theaterlebens. Als Bildjournalistin der Berliner Zeitung, deren erste Ausgabe 1945 die Überschrift „Berlin lebt auf!“ trug, prägten Eva Kemleins Bilder das Gedächtnis der Nachkriegszeit. Sie selbst hatte die Nazizeit als Jüdin versteckt in Berlin überstanden.
1950 dokumentierte sie das Berliner Stadtschloss vor seiner Sprengung.
Fast 50 Jahre lang, seit Sommer 1945 bis kurz vor ihrem Tod im August 2004, fotografierte Eva Kemlein das Theaterleben in Berlin, vor allem die Inszenierungen am Deutschen Theater. Unerreicht sind ihre Porträtaufnahmen von Ernst Busch, Heiner Müller und Helene Weigel als „Mutter Courage“ in Bertolt Brechts Berliner Ensemble.
Kuratiert von Alexander Ochs
Alle monotheistischen Religionen kennen in ihren Riten Bittgebete um ein gedeihliches Leben auf Erden. Gott wird von den Beterinnen und Betern angerufen in physischer Not, aber auch in schierer Angst, die die Psyche angreift. Wie viele Menschen, die unendliches Leid durch Flucht und Vertreibung erfahren haben, können davon Klagelieder singen? In der hebräischen Bibel, im Neuen Testament und im Koran geht es stets darum, die für die jeweilige Tradition bedeutsame Vergangenheit so zu erinnern, dass sie dem kulturellen Gedächtnis der Menschen nicht verloren geht.